Rumänien – Kräuter, Geschichten & eine Tasse in der Hand
Rumänien ist ein Land, das zwischen Welten lebt – zwischen Karpaten und Schwarzem Meer, uralten Mythen und stillen Tälern. Wer hier Tee trinkt, trinkt nicht einfach – sondern lauscht: den Bäumen, den Stimmen der Großmütter, den alten Wegen im Nebel.
Hier ist die Natur nicht gezähmt, sondern tief verwurzelt. Die Menschen wissen noch, was Schafgarbe kann. Wie Beifuß räuchert. Wann man Lindenblüten sammelt – und dass Tee auch ein Schutz ist.
In diesem Artikel nehmen wir Dich mit nach Rumänien – in die Welt der Pflanzen, der Heiltraditionen und des Teetrinkens zwischen Hexenkraut und Herzenswärme.
1. Lindenblütentee – Die Seele der Dorfbäume
In fast jedem rumänischen Dorf steht eine alte Linde – mächtig, süß duftend, schützend. Ihre Blüten werden im Juni gesammelt, vorsichtig getrocknet und im Winter zu Tee aufgegossen.
Wirkung: Beruhigend, herzöffnend, schlaffördernd. Perfekt für Abende am Feuer oder Gedanken, die zu viel Raum nehmen.
Zubereitung: 1 TL getrocknete Blüten mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 8–10 Minuten ziehen lassen. Der Duft ist wie Honig und Kindheit.
2. Schafgarbe – Die Wundheilerin
Sie wächst auf Wiesen, zwischen alten Klöstern und entlang von Wanderpfaden. In Rumänien wird sie bei Magenproblemen, Frauenbeschwerden und innerem Ungleichgewicht genutzt.
Wirkung: Krampflösend, entgiftend, ausgleichend – besonders bei zyklischen Themen.
Zubereitung: 1 TL getrocknetes Kraut mit heißem Wasser übergießen, 5–7 Minuten ziehen lassen. Der Geschmack ist erdig-bitter, aber klar.
3. Holunder – Magie und Schutz
Holunder gilt in Rumänien als magischer Strauch. Man grüßt ihn. Man bittet ihn. Seine Blüten werden zu Sirup und Tee verarbeitet – seine Beeren zu Saft gegen das Böse und für das Immunsystem.
Wirkung: schweißtreibend, antiviral, stärkend. Holunderblütentee ist das alte Hausmittel bei Erkältung und Übergangszeiten.
Zubereitung: 1–2 TL Blüten mit kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen. Duftet wie Sommerregen.
Orte für Pflanzen, Stille und Sinn
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Apuseni-Gebirge: Sanfte Hügel, Höhlen und Heilpflanzen auf Bergwiesen – ideal für Sommerwanderungen mit Teekanne im Rucksack.
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Sibiu & Umgebung: Alte Bauernhöfe, Kräutergärten, Kirchenburgen – und Menschen, die Dir Geschichten zu jedem Tee erzählen.
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Karpatenklöster: Klöster wie Sâmbăta de Sus oder Voroneț, in denen Mönche Heilpflanzen anbauen – und Tee als Gebet gilt.
Tee-Ritual: Der rumänische Abend
Zutaten für 2 Tassen:
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1 TL Lindenblüten
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½ TL Schafgarbe
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1 TL Holunderblüten
Mit 500 ml heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen.
In Stille trinken – mit Blick in die Dunkelheit, ein wenig Dankbarkeit und dem Gedanken: Alles hat seine Zeit.
Unser Tipp:
Nimm Dir ein Notizbuch mit auf deine Rumänienreise. Notiere, wo du Tee getrunken hast – und woran du dabei gedacht hast. Diese Orte sprechen. Manche nur einmal. Manche für immer.