Island – Tee zwischen Lava, Moos und Magie



Island ist eine Insel der Extreme – rau, leise, wild und zugleich voller Wärme. Kaum ein Ort hat uns so sehr berührt wie dieses weite Land aus Feuer und Eis. Hier ist die Natur nicht nur Kulisse, sondern Gegenüber. Und mittendrin: Pflanzen, die sich den härtesten Bedingungen angepasst haben und gerade deshalb so kraftvoll sind. In Island ist Tee mehr als ein Getränk – er ist Verbindung zur Erde, zur Geschichte, zur eigenen Mitte.

In diesem Artikel möchten wir Dir einige der wichtigsten Heil- und Teekräuter Islands vorstellen: Isländisches Moos, Engelwurz und Birkenblätter. Außerdem zeigen wir Dir besondere Orte, die sich für Kräuterwanderungen und stille Momente eignen – und geben Dir ein Tee-Rezept, das Dich mit Islands Seele verbindet.

1. Isländisches Moos – Der stille Heiler

Das isländische Moos (eigentlich eine Flechte) wächst auf vulkanischen Böden, in kargen Hochlandregionen und rund um Vulkankrater – zum Beispiel am Mývatn-See, in den Westfjorden oder am Snæfellsjökull.

Wirkung: Schleimlösend, reizlindernd, stärkend für Atemwege und Immunsystem. In Island wird es traditionell bei Husten und Schwäche getrunken.

Zubereitung: Etwa 1 TL getrocknetes Moos mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 10–15 Minuten ziehen lassen. Der Geschmack ist bitter-herb, aber sehr reinigend. Tipp: mit Süßholzwurzel oder Minze mildern.

2. Engelwurz – Die Nordische Königin

Die Engelwurz (Angelica archangelica) ist eine der bedeutendsten Heilpflanzen der nordischen Welt. Sie wächst wild in sumpfigen, feuchten Gebieten – besonders im Þingvellir-Nationalpark, entlang von Flüssen oder in naturbelassenen Gärten.

Wirkung: Kräftigend, durchwärmend, verdauungsfördernd. In früheren Zeiten wurde sie sogar gegen Pest eingesetzt – heute eher zur Stärkung von Körper und Geist.

Zubereitung: Die Wurzel wird fein geschnitten und getrocknet. ½ TL mit heißem Wasser aufgießen, 7–10 Minuten ziehen lassen. Der Geschmack ist würzig, warm, leicht anisartig.

3. Birkenblätter – Die sanfte Entgifterin

Islands zierliche Birkenwälder wachsen oft dort, wo sich die Natur langsam wieder regeneriert – in Lavafeldern, Mooren und Talsenken. Besonders in der Nähe von Egilsstaðir und im Ásbyrgi Canyon findest Du kleine Birkenhaine.

Wirkung: Entwässernd, reinigend, stoffwechselanregend. Birkenblättertee hilft beim Ausleiten und bei Frühjahrskuren.

Zubereitung: 1 TL getrocknete junge Blätter mit 250 ml heißem Wasser aufgießen, 8–10 Minuten ziehen lassen. Der Geschmack ist mild-grün mit einer leicht süßlichen Note.

Islands wilde Orte – Unsere Lieblingsplätze für Natur und Tee

  • Landmannalaugar: Heißquellen, farbige Berge, Moosteppiche – ein heiliger Ort für eine Thermoskanne Engelwurztee.

  • Hornstrandir (Westfjorde): Nur per Boot erreichbar – hier gibt es Stille, arktische Kräuter und die Weite des Nichts.

  • Snæfellsnes-Halbinsel: Sagenhafte Orte, Vulkane, isländisches Moos – am besten mit einem Teebecher in der Hand und dem Gletscher im Blick.

  • Skógar & Þórsmörk: Wälder, Wasserfälle und Birkenpfade – hier spürst Du Islands Lebenskraft hautnah.

Tee-Rezept: Island-Wärme für Zuhause

Ein Tee für kalte Tage, klare Gedanken und tiefe Erdung.

Zutaten (für 2 Tassen):

  • 1 TL isländisches Moos

  • ½ TL Engelwurzwurzel

  • 1 TL Birkenblätter

  • Optional: eine Prise getrockneter Thymian oder Minze

  • Wer mag: etwas Honig oder isländischer Birkenzucker (Birkisykur)

Zubereitung:
Kräuter in einen Topf geben, mit 500 ml heißem Wasser übergießen, abdecken und 10 Minuten ziehen lassen. Danach abseihen und langsam trinken – am besten eingekuschelt mit Blick auf den Himmel.

Unser Tipp: Nimm eine kleine Teeschale mit auf Deine Islandreise. Fülle sie mit Wasser aus einem klaren Bach, einem stillen Fjord oder einer heißen Quelle. Mach Dir dort Deinen Tee. Und trinke ihn nicht nur – höre, rieche, fühle. Island spricht. Du musst nur still genug sein, um zu lauschen.